Elisabeth Melzer-Geissler
In ihren neuen Gedichten befasst sich Elisabeth Melzer-Geissler u.a. mit aktuellen politischen Themen wie der so genannten „Flüchtlingsproblematik“, die ja eher eine Problematik einer satten, wenn nicht übersättigten Gesellschaft ist, in der so genannt „besorgte Bürger“ mitleidslos werden, statt in ihrer eigenen Not und oft prekären Situation mit denen, die aus selber Not zu uns kommen, solidarisch zu werden gegen eine Politik, die unseren Kontinent abschotten will gegen das Elend, das Europa selbst in den „Herkunftsländern“ miterzeugte.
Obwohl er stets aufscheint, gehen Melzer-Geisslers Gedichte über diesen tagespolitischen Horizont hinaus, verdichten vielmehr das Gefühl der Heimatlosigkeit in einer zunehmend inhuman werdenden Welt zur allgemein menschlichen Erfahrung des Unbehaustseins, oder wie Sartre es nannte, der „Geworfenheit“. Die Titel der kommenden Lyrik-Bände wie die darin enthaltenen Gedichte, von denen hier fünf zu hören sind, setzen gleichwohl dagegen die Utopie der Hoffnung und auch ein „trotz alledem“.
Seit vielen Jahren ist die aus Sachsen stammende Autorin und Musikpädagogin Elisabeth Melzer-Geissler, die bei Elmshorn wohnt, zwischen Nord- und Süddeutschland mit eigenen Texten und als Erzählerin von Texten anderer AutorInnen unterwegs zu Lesungen und Seminaren. Wie sie es zu den Literaturtagen in Elmshorn sagte: „Wir Schriftstellerinnen und Schriftsteller haben ein gemeinsames Anliegen, auch wenn jeder versucht, es in ganz eigener Weise nach außen zu tragen: Worte und Gedanken voller Klarheit zu formulieren, aber mit unseren Emotionen, Zweifeln und Widersprüchen, mit unserer Empörung und Trauer, mit all unserer Freude und Hoffnung und Vielfarbigkeit zu füllen und zum Klingen zu bringen – und damit eine neue Welt zu erschaffen und zu (er-) finden.“
Am Literaturtelefon war Elisabeth Melzer-Geissler zuletzt im September 2015 mit Gedichten zu hören.
Autorin: www.elisabethmelzergeissler.de
Foto: ögyr
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