Marlies Jensen-Leier

Am Literaturtelefon unter der Rufnummer 0431/901-8888 und auf www.literaturtelefon-online.de liest die Schleswiger Autorin Marlies Jensen-Leier ihre „Trilogie zur Lesung gegen die Festung Europa“. Die „Lesung gegen die Festung Europa“ tourt derzeit mit Texten von Jensen-Leier und anderen schleswig-holsteinischen AutorInnen durch das Land. Folgende Termine stehen bereits fest:
– Fr, 10.4.2015, 19 Uhr, Kiel-Friedrichsort, Bethlehemkirche (mit der polnischen Gastautorin Maria Duszka)
– Do, 23.4.2015, 19 Uhr, Husum, St. Marienkirche
– Do, 17.9.2015, 19 Uhr, Rendsburg, Volkshochschule
Weitere Lesungen sind geplant in Eckernförde, Heide, Lübeck und Schönberg.



Marlies Jensen-Leier zum Konzept der „Lesung gegen die Festung Europa“: „Angesichts der weltweit zunehmenden FlĂĽchtlingsströme, der an den Rand der Sahara verlegten europäischen AuĂźengrenze, der Bilder von Lampedusa … begann ein Text in mir zu schreien. Es entstand meine ’Trilogie zur Lesung gegen die Festung Europa’. Gleichzeitig begann ich nachzudenken ĂĽber eine Begegnung … Ich nahm Kontakt auf zu AutorInnen aus der Region und organisierte in Kooperation mit der Initiative ’Runder Tisch fĂĽr FlĂĽchtlinge e.V.’ Schleswig-Haddeby die erste Veranstaltung. Gemeinsam wollten wir das Bewusstsein der BĂĽrgerInnen fĂĽr die Situation der bei uns ’gestrandeten’ Menschen schärfen. Dabei erinnerten wir auch an Zeiten, als unser Land selbst betroffen war von Armut, Verfolgung durch ein grausames Regime und von Krieg – das ist gar nicht lange her.

Zur ersten Lesung am 8.2.2015 in Schleswig kamen 150 BürgerInnen. Sie brachten ein riesiges buntes Abendbrot zusammen, die Gäste aus Syrien schenkten Tee aus. Wir AutorInnen konnten mit unseren Texten begeistern und rund 1.000 Euro sammeln für den unbürokratischen Alltag im Rahmen der Bürgerinitiative ’Runder Tisch für Flüchtlinge e.V.’ Schleswig-Haddeby.“

Marlies Jensen-Leier wurde 1950 als Fischertochter auf dem Schleswiger Holm geboren. Sie machte eine Lehre bei der Stadtverwaltung Schleswig. Nach Tätigkeiten als Vorstandssekretärin war sie 11 Jahre Wahlkreisassistentin des SPD-Europa-Abgeordneten Gerd Walter in Kiel. Ab 1991 persönliche Mitarbeiterin des SPD-Bundesvorsitzenden Björn Engholm. Nach den politischen Ereignissen 1993 stieg sie – enttäuscht – aus solcher Berufstätigkeit aus. Seitdem: Lesen – Denken – Schreiben. Ihr Thema ist die Auseinandersetzung mit dem Zustand unserer weltweiten Gesellschaft – in Form von Essays, Kurzprosa, Lyrik, Vorträgen und Lesungen.

Der Holm vor Schleswig, jene Insel, von der aus ihre Vorfahren ĂĽber Jahrhunderte Fischfang betrieben, ist Ausgangspunkt fĂĽr ihre Vertiefungen: Ihr Band „Mein ’Petri-Patri-Paradies’“ (erschienen 1996 im Wachholtz Verlag) steht als Beispiel fĂĽr weltweit untergegangene Lebenskultur, denn es liegt – wie kaum ein anderer Ort – in seinem alten GefĂĽge noch „nachahnbar“ da …

Daneben hat sie sich mit der plattdeutschen Sprache auseinandergesetzt – zum Beispiel Gedichte von Erich Fried und eine Erzählung von Franz Kafka ins Plattdeutsche übertragen und hochdeutsch und plattdeutsch nebeneinander veröffentlicht. Dabei ging es ihr darum, die Literaturfähigkeit dieser Sprache nachzuweisen und sie wieder mehr ins Ernstgenommene zu holen. Dazu Lesereisen in Schleswig-Holstein, Hamburg, Niedersachsen, Berlin. Aus Anlass des 90. Geburtstags von Erich Fried organisierte sie 2011 eine gemeinsame Lesereise mit seiner Witwe Catherine Boswell-Fried und dem Fotografen Günter Zint.

Autorin: www.leierliest.de

Foto: GĂĽnter Zint

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